08.04.2009

Gastbeitrag: Islamischer Dialog

Nachfolgender Gastbeitrag eines Leser unseres Weblogs macht deutlich wie problematisch ein Dialog mit dem Islam ist.:

In den Diskussionen zu Schwache Aussprüche des falschen Propheten, Ismaelitische Gottesverstümmlung und Iranische Stammesriten oder wahabitischer Doppelagent? wurde mir vorgeworfen, daß mein Festhalten an einer Grundsatzkritik islamischer Fundamente aus einer christlichen Perspektive beleidigend sei.

Nach all meinem Bemühen in dem Disput sachlich zu bleiben und meine Kontrahentin nicht zu richten, sondern ihr zu erläutern, worauf es meiner Auffassung nach eben ankommt, ist das für mich nicht zu verstehen.

Oft wird ja angeführt es sei generell besser, wenn jeder sich nur darum kümmert, daß bei seiner eigenen Religion nichts "anbrennt". Da heißt es dann, daß der Islam mit all seinen Rechtsschulen ja so vielfältig sei, daß man davon ja sowieso keine Ahnung habe und daß man auf jeden Fall Respekt zeigen müsse.

Ist das ein Kaschieren der eigenen Sprachlosigkeit? Wahrscheinlich kann man sich nur nicht vorstellen, daß Christen sich durch eine offene und sachliche Kontroverse zu all diesen Fragen eine Meinung bilden können?

Kontroversen, in denen Christen mit Juden und Heiden leidenschaftlich um die Wahrheit gerungen hatten, gab es vor wie nach Mohammed und auch mit den Anhängern der jeweiligen Häresien man Diskussionen nie gescheut.

Es läßt sich auch kaum begründen irgendeiner Häresie einen Vorrang einzuräumen. Es war Christus Selbst der sagte, daß "viele falsche Propheten" (Mt. 7, 15) kommen würden und daß sie alle "reißende Wölfe" in "Schaftskleidern" sein würden. Der Heilige Apostel Paulus führte dann aus, daß auch wenn ein "Engel" (Gal. 1, 8) käme und ein anderes Evangelium brächte, wir diesem keinen Glauben schenken sollen, weil "einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus" (1. Kor. 3, 11).

Zu einer Sonderbehandlung besteht also kein Anlaß. Es ist vielmehr zu fragen, ob der Islam nicht eigentlich der Kritik aus christlicher Perspektive geradezu bedarf.

Damit aber so eine Kritik angenommen werden kann, ist es nötig sich mit den verschiedenen Rechtsschulen zu befassen. Nur dann kann man auf die Ebene derjenigen Fragen vordringen, über die das Gegenüber nachsinnt. Ohne Wissen darüber läßt sich nur eine sehr grundsätzliche Kritik anbringen, die ungeachtet ihrer Richtigkeit meist recht schnell zu einem Ende der Diskussion führt. Es gilt also sich eine Übersicht über die verschiedenen geistigen Strömungen zu verschaffen und sich jeweils eine Meinung dazu zu bilden.

Die Fragen lauten:

  • was sind die aktuellen Trends?

  • welches sind die Bruchstellen zwischen den verschiedenen Lagern?

  • wie argumentieren diese Lager?

  • wie würde man mit dem Evangelium argumentieren?


wenn sich die Argumente für oder gegen eine Position so anbringen lassen, daß sie nicht sofort als christlich zu erkennen sind, sollte es möglich sein als Gesprächspartner akzeptiert zu werden.

Besonderes Augenmerk könnte man darauf legen, Erkenntnisse aus den Brüchen der Kirchengeschichte in übertragener Form einzubringen.

Begreift man den Protestantismus als Häresie, besteht kein Grund den als Häresien verstandenen verschiedenen Rechtsschulen eine ähnlich lautende Kritik zu ersparen. Auch die Protestanten glauben schließlich, daß sie Gottes Wort in den Händen halten könnten und den Heiligen Geist meinen sie ebenso durch einen akademischen Betrieb ersetzen zu können.

Nun handelt es sich beim Koran zwar nicht um die Heilige Schrift, aber in den Mekka-Suren sollen noch Partikel davon zu finden sein. Wer damit argumentiert und das auch gegenüber denen vertritt, der mit den Medina-Suren argumentiert, wäre so gesehen nicht weit von einem Protestanten entfernt. Wer den Medina-Suren nahesteht, hat dagegen keinerlei Bindung mehr an etwas, was auch nur irgendwie mit christlichen Inhalten zu tun hätte und kann daher streng genommen nicht mal mehr als Häretiker gelten. Er ist eher wie ein Heide, der einem satanischen Despotismus anhängt.

Autor: Antifo

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